Zwei Jahre mussten Musiker, Dirigent und Zuhörer warten. Am 28. Mai war es soweit. Der Musikverein Elsenborn lud zum Jahreskonzert nach Herzebösch ein und machte aus dem traditionellen Stiftungsfest kurzerhand ein Frühjahrskonzert.
Das Stiftungsfest der Harmonie Elsenborn findet normalerweise am vierten Adventssamstag statt. Aufgrund der Pandemie sahen sich die Vereinsverantwortlichen veranlasst, aus dem Stiftungsfest kurzerhand ein Frühjahrskonzert zu machen. Eine Premiere für die Harmonie Elsenborn. Neu war auch die Tatsache, dass die Elsenborner den gesamten Abend musikalisch gestalteten und den Saal räumlich verkleinert hatten.
Für diese Premiere hatte Dirigent Sébastien Creppe, der seit fünf Jahren den Elsenborner Musikverein leitet, ein unterhaltsames Programm zusammengestellt. Zu Gehör kamen Werke wie „The Second Walz“, „Lemon Tree“, „Mambo N° 5“, „American Patrol“ und „Hello Dolly“. Ein Repertoire, dass die Elsenborner zum letzten Mal vorgetragen haben, denn in den kommenden Monaten stehen neue Stücke auf den Notenständern. „Die Pandemie war sehr lang und jetzt wird es Zeit für ein neues Repertoire. Wir proben schon ziemlich lange dieselben Stücke. Das wird uns allen gut tun. Dieses Frühjahrskonzert hat uns auch gut getan, damit wir eine Art Zyklus abschließen konnten. Jetzt können wir durchstarten, an dem neuen Repertoire arbeiten und somit die nächsten Konzerte vorbereiten“, sagt Dirigent Sébastien Creppe.
Angesprochen auf die Pandemie und die Auswirkungen für die Musikvereine, meint der Musikpädagoge: „Ich war vor allem für die Musiker traurig. Es ist unglaublich wichtig, sich freitags zu treffen, zu proben und nach der Probe bei einem Glas mit den Freunden zu diskutieren. Nicht nur die Musik als solche hat unter der Pandemie gelitten, sondern auch die soziale Rolle der Amateurmusik. Das ist für mich das Traurigste an dem Ganzen.“
„Wir müssen uns wieder amüsieren“, meint Sébastien Creppe abschließend. „Ich wünsche mir langfristigere Perspektiven, dass wir langfristiger planen können, ein oder zwei Jahre statt 2, 3 Monate. Dieses Kurzfristige und Ungewisse während der Corona-Krise war schwierig. Wann können wir wieder proben? Wann findet unser Konzert statt? Dann musste wieder alles umgeplant und verschoben werden. Wir benötigen Luft.“
„Wir haben uns sehr gefreut, nach zwei Jahren endlich nochmal spielen zu können“
Wir sprachen mit Alexander Fink (32), der seit 2019 Präsident der Königlichen Harmonie Elsenborn ist.
Alexander Fink, zwei Jahre haben Sie auf dieses Jahreskonzert warten müssen. Wie fühlte sich der Auftritt an?
Wir haben uns sehr gefreut, nach zwei Jahren endlich nochmal spielen zu können. Aufgrund der Corona-Maßnahmen konnten wir eine lange Zeit nicht proben und keine Konzerte geben. In den letzten Wochen und Monaten verlief der Probebetrieb wieder normal, wir haben uns intensiv auf das Konzert vorbereitet.
Ist der Verein gut durch die Pandemie gekommen?
Der wahrscheinlich einzige Vorteil, nicht viele Jugendliche zu haben, war wohl der, dass kein Musikant den Verein verlassen hat. Alle haben sich gefreut, als wir wieder loslegen konnten. Von anderen Vereinen hört man, dass sie Mitglieder verloren haben oder dass die Jugendlichen den Freitag auch ohne Probe schön finden. Bei uns ist alles gut gegangen.
Sie haben kurzerhand aus dem Stiftungsfest ein Frühjahrskonzert gemacht. Flexibilität ist gefragt, oder?
Im Endeffekt ist es ein verschobenes Stiftungsfest. Weil das Stiftungsfest immer kurz vor Weihnachten stattfindet, wird es mehr mit weihnachtlicher Musik in Verbindung gebracht. Weil der Konzertabend diesmal im Mai stattfand, haben wir es in Frühjahrskonzert „umgetauft“. Unser diesjähriges Stiftungsfest soll wieder im Dezember durchgeführt werden, wenn Corona es zulässt.
Verschoben haben Sie auch die Bühne. Weshalb?
Wir waren uns nicht sicher, ob viele Leute kommen, weil viele Musikvereine in den letzten Wochen ihre Konzerte hatten. Deshalb haben wir uns entschieden, den Saal etwas zu verkleinern und eine kleinere Bühne aufzubauen. Die Suche nach einem Gastverein hatte sich etwas schwierig gestaltet, weil viele Vereine andere Verpflichtungen hatten. Deshalb haben wir unser Programm etwas ausgeweitet und somit den gesamten Abend gestaltet.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, wie sähe dieser aus?
Es wäre super, wenn wir einige Nachwuchsmusiker bekämen, weil die Differenz zwischen unserem derzeit jüngsten Musikanten und einem Jungmusiker immer größer wird.